Austernseitlinge

Je tiefer ich mich mit dem Thema Pilze beschäftige, desto faszinierender und spannender finde ich diese „Lebewesen“. Für mich war die Pilzsaison früher nur auf den Herbst beschränkt, dabei können wir das ganze Jahr über essbare sowie heilkundlich nutzbare Pilze finden.

 

Einer davon ist der Austernseitling (Pleurotus columbinus), den ich vor kurzem zum ersten Mal gefunden habe.

 

In der Natur ist der Austernseitling bei uns theoretisch das ganze Jahr über zu finden, bevorzugt wächst er jedoch in den Wintermonaten. Er ist ein Saprophyt und zersetzt ausschließlich totes Holz, am liebsten das von Laubbäumen wie Buchen, Birken oder Kastanien.

 

Die Fruchtkörper des Austernpilzes wachsen typischerweise in größeren Gruppen oder Trauben; die einzelnen Exemplare haben breite muschel- oder fächerförmige Hüte von weißlich-brauner Farbe. Die Stiele befinden sich in der Regel am Rand des Hutes und sind kurz. Seine weiß- bis chremefarbenen Lamellen reichen weit bis an den Stiel hinab.

 

Der Austernpilz gilt weltweit als einer der beliebtesten Speisepilze. Er enthält große Mengen an Glutaminsäure und besitzt daher die intensivste Umami-Geschmacksqualität. Daneben enthält er zu etwa 25% hochwertiges Protein mit essentiellen Aminosäuren sowie relevante Mengen an Folsäure, Vitamin D und B-Vitaminen.

 

Er bildet die Substanz Lovastatin (bis zu 2,8% des Trockengewichts in Fruchtkörpern), die - durch Hemmung der Cholesterinbildung in der Leber und Hemmung der Cholesterinaufnahme aus dem Darm - effektiv den Cholesterinspiegel senken kann. Lovastatinhaltige Pilzauszüge verursachen darüber hinaus anders als die synthetische Reinsubstanz Lovastain, keine bekannten Nebenwirkungen, was möglicherweise durch das Zusammenspiel aller enthaltenen Inhaltsstoffe im Pilz zustande kommt.

 

Die enthaltenen Polysaccharide des Austernseitlings zeigen immunmodulierende, krebshemmende und leberschützende Eigenschaften. Alpha- und Beta-Glukane des Pilzes wirken präbiotisch – tatsächlich zeigt der Austernseitling von allen bekannten Heilpilzen die stärkste probiotische Wirkung auf die Darmflora. Sein Konsum fördert nachweislich das Wachstum von Milchsäurebakterien und somit einer gesunden Darmflora. Er ist daher ein wirksames Mittel zum Wiederaufbau der Darmflora nach antibiotischen Behandlungen.

 

Desweiteren wirken Beta-Glukane entzündungshemmmend, antibiotisch, antiviral, schmerzstillend und antiallergisch. Die antientzündliche Wirkung ist laut Studien mit dem Wirkstoff Diclofenac vergleichbar und kann insbesondere bei Arthritis Erfolge erzielen. Denkbar sind jedoch auch Anwendungen bei anderen Entzündungszuständen sowie bakteriellen und viralen Infektionen.

 

Im Pilz enthaltenes Adenosin kann den Blutfluss im Körper erhöhen, was gemeinsam mit seinen weiteren Eigenschaften zum Schutz unserer Organe beiträgt. Aufgrund seines hohen Gehaltes an Gamma-Aminobuttersäure (GABA) wirken Extrakte des Austernseitlings auf psychischer Ebene entspannend und stresslösend sowie relaxierend auf die Skelettmuskulatur.

 

Die Wirkstoffe des Pilzes fördern die Aktivität der körpereigenen Enzyme Superoxiddismutase und Katalase, die im Körper freie Radikale abbauen. Diese ausgeprägten antioxidativen Eigenschaften machen den Austernseitling zu einem potenten Mittel zum Schutz der Zellen vor vorzeitigen Alterungsprozessen und somit zu einem potenten Anti-Aging-Mittel.

 

Habt ihr schonmal Austernseitlinge in freier Natur entdeckt?

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