Judasohren

Vor kurzem habe ich nach langem Suchen endlich die ersten Judasohren (Auricularia auricula-judae) gefunden. Neben Austernseitlingen und Samtfußrüblingen Ständen auch diese spannenden Winterpilze schon sehr lange auf meiner persönlichen Sammel-Liste.

 

Ähnlich wie Austernseitlinge wachsen Judasohren ganzjährig, sind aber bevorzugt im Winter und zeitigem Frühjahr zu finden. Judasohren wachsen bevorzugt auf bereits geschwächten Holunderbäumen, sodass man sie auch unter dem Namen „Holunderschwamm“ kennt.

 

Sie haben eine typische gallertartige Konsistenz und erinnern von ihrer Form her an eine Ohrmuschel. Dies hat ihnen auch ihren englischen Namen – Jelly ear – verliehen.

 

Das echte Judasohr (Auricularia auricula-judae) bestzt eine rötlich-braune Farbe, was diesen Pilz von seinem nahen Verwandten, dem Mu-Err-Pilz (Auricularia polytricha) unterscheidet, dessen Farbe mehr ins grau-schwarze tendiert. Beide Pilze unterscheiden sich jedoch so gut wie nicht in ihrer Wirkung und können gleichermaßen verwendet werden.

 

Judasohren enthalten großen Mengen an bioaktiven Phenolen und Polysacchariden, die in Studien eine starke antioxidative Wirkung zeigen konnten. Sie können die Aktivität der körpereigenen Superoxiddismutase steigern, die für den Abbau freier Radikale zuständig ist. Weiterhin sorgen sie für einen Zellschutz über eine Verringerung der Lipidperoxidation der Zellmembranen.

In Studien konnte gezeigt werden, das Extrakte des Pilzes die Thrombozytenaggregation verhindern und so gerinnungshemmend und durchblutungsfördernd wirken. Der Stoff Adenosin vermittelt eine blutdrucksenkende und organschützende Wirkung.

Zusammenfassend ergibt sich daraus eine Schutzwirkung gegenüber Atherosklerose, Herzinfarkten, Schlaganfällen und Thrombotischen Ereignissen. Der Stoff Adenosin vermittelt eine blutdrucksenkende und organschützende Wirkung.

 

Daneben besitzen Extrakte aus Judasohren eine antibakterielle Aktivität, insbesondere gegenüber E. Coli und S. Aureus, einem potentiellen Problemkeim. Diese zeigt sich vor allem in einer beschleunigten Wundheilung. Daneben kann die antientzündliche Wirkung von Auricularia auch bei nicht erregerbedingten Entzündungszuständen hilfreich sein.

 

Auricularia besitzt eine leberschützende Wirkung, die sich in Untersuchungen dadurch zeigt, dass die toxische Wirkung von Paracetamol auf Leberzellen vermindert wurde. Pilzextrakte können den Blutzucker ähnlich wie das synthetische Antidiabeticum Metformin senken. Darüber hinaus wirken sie nierenschützend und cholesterinsenkend.

 

Wie die meisten Heilpilze besitzt auch das Judasohr eine tumorhemmende Wirkung. Diese wird über eine Stimulation des Immunsystems sowie eine erhöhte Produktion des tumor-Nekrose-Faktors vermittelt und ist bei Haut-, Prostata- sowie Bindegewebstumoren gut untersucht.

 

Vorsicht bei Verwendung von Judasohr-Extrakten ist bei gleichzeitiger Einnahme von Gerinnungshemmern geboten, da sich die Wirkungen auf die Blutgerinnung gegenseitig verstärken können.

 

Judasohren können selbst gesammelt und getrocknet werden. Die getrockneten Fruchtkörper werden pulverisiert zum Kochen oder für Heißwasseraufgüsse verwendet. Hierdurch wird der höchste Gehalt an verfügbaren Wirkstoffen freigesetzt.

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