Gemeine Schlehe/ Schwarzdorn

Bei uns blühen momentan überall die Schlehen. Für mich ist die Schlehenblüte - noch mehr als die Kirschblüte - so etwas wie der Inbegriff von Frühling. Ganze Feldränder und Wege sind von ihren wunderschönen Blüten gesäumt und besonders an sonnigen Tagen ist die Luft voll von ihrem typischen aromatischen Duft. Ich liebe es so sehr an ihnen entlang zu wandern und den Duft des Frühlings dabei einzusaugen!

 

Schon für die Menschen früher hatte die Schlehe eine wichtige Bedeutung; ihre Zweige sollten zur Abwehr böser Geister dienen - sie wurden daher beispielsweise in der Walpurgisnacht an die Türen von Ställen und Häusern genagelt, um Hexen fern zu halten. Vielerorts schützten zudem Schlehenhecken mit ihrem dichten und dornigen Gestrüpp Dörfer, Gehöfte und Felder vor allerlei unliebsamen weltlichen Eindringlingen.

Ein weißes Blütenmeer im Frühjahr

Die Schlehe oder auch Schwarzdorn oder Schlehendorn (lat. Prunus spinosa) gehört zur Familie der Rosengewächse.

Ihre filigranen weißen Blüten erscheinen im April, noch vor den ersten Blättern, und tauchen das Land in ein weißes Blütenmeer. Sie sind einzeln über den gesamten Zweig verteilt und verströmen einen starken Duft. Wer sie probiert, schmeckt sofort ihr ausgeprägtes Bittermandel-Aroma. Hauptinhaltsstoffe der Blüten sind Flavonoide, wie Quercitrin, Rutin und Hyperosid. Volksmedizinisch gelten sie als schweißtreibend, schleimlösend, blutreinigend, abführend und entwässernd.

Die Früchte der Schlehe sind vielseitig verwendbar

Die blauschwarzen kugeligen Früchte reifen im Herbst und können nach dem 1. Frost (oder einer Nacht im Eisschrank) verzehrt werden. Vorher sind sie aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe - die durch Frost zum Teil abgebaut werden - sehr bitter, sauer und adstringierend. Neben Gerbstoffen enthalten die Früchte viel Vitamin C, Anthrocyane, Zucker und Fruchtsäuren.

Sie werden in der Volksmedizin als Saft bei Erbrechen, Durchfall, bei Entzündungen in Mund und Rachen sowie zur Unterstützung des Immunsystems und bei Rheuma verwendet. Aus den Früchten lässt sich ohne zusätzlichen Zucker ein sehr leckerer Saft herstellen, den meine Kinder lieben. Oder wie wäre es mit einem Schlehenlikör für die etwas Älteren? Ihr könnt die Früchte auch einfach trocknen und sie später als Tee aufgießen. 

Fast alle Teile der Schlehe, sei es nun Blüten, Blätter oder Früchte sind bedenkenlos essbar und ungiftig. Es gibt nur eine Ausnahme: Die Kerne sollten aufgrund der enthaltenen Blausäureglykoside möglichst nicht verzehrt werden.

Wie kann man die Blüten nutzen?

 

Die Blüten, die ihr aktuell sammeln könnt, eignen sich ebenfalls zur Teezubereitung. Dafür könnt ihr sie frisch verwenden oder trocknen und so haltbar machen, um sie später zu verwenden. Ihr könnt sie ebenfalls gut als essbare Deko über Salate und Desserts streuen oder mit Zuckerwasser besprüht als kandierte Nascherei genießen.

 

Wichtig ist hier jedoch achtsames Sammeln, da die Blüten im Frühjahr eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten darstellen!

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