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Die Vogelmiere - ein heimisches Superfood im Winter

Heute habe ich die erste Vogelmiere bei uns im Garten entdeckt. Klar, sie war auch schon vorher da, denn Vogelmiere ist ein Wildkraut, dass das ganze Jahr über gesammelt und verzehrt werden kann. Die Wärme und Sonnenstrahlen der letzten Tage haben unserem Pflänzchen aber scheinbar nochmal richtig gut getan, sodass sie einen regelrechten Wachstumsschub gemacht hat und ich sie nun heute mitsamt ihrer Blüten in voller Pracht bestaunen konnte.

Von Gärtnern oftmals ungern gesehen, da sie mit Freuden Garten und Beete überwuchert (sie hält mit ihrem flächigen Wachstum allerdings auch den Boden feucht und schützt vor Erosion), steckt in diesem vermeintlichen Unkraut Einiges, was wir für uns positiv nutzen können. 

Eines unserer ersten Wildkräuter des Jahres

Stängel mit typischer einreihiger Behaarung
Stängel mit typischer einreihiger Behaarung

Die Vogelmiere (lat. Stellaria media) ist eines der ersten Wildkräuter, die man am Anfang des Jahres sammeln kann. Sie wächst gerne auf nährstoffreichen Böden, wie Äckern, Beeten, in Gärten und auch an Wegrändern. Ich finde sie besonders häufig auf den im Winter brach liegenden Beeten im Garten oder in den Töpfen auf Balkon und Terrasse.

Sie zeichnet sich durch äußerste Robustheit aus: sie ist bis zum Polarkreis hinauf zu finden und ihre Samen bleiben bis zu 60 Jahre keimfähig!

Sie bildet meist ein Gewirr von durcheinander wachsenden Stängeln, die den Boden bedecken - die einzelnen Pflanzen sind oft gar nicht mehr identifizierbar. Ein typisches Merkmal ist ihr Stängel, der deutlich einreihig behaart ist und der sogenannte "Hühnerdarm": knickt man den Stängel, kommt ein dehnbarer Strang zum Vorschein, der als langer Faden herausgezogen werden kann. Die Blüten sehen aus wie kleine weiße Sterne - daher auch der lateinische Name "stellaria"=kleiner Stern. Sie besitzen 5 Blütenblätter, die bis zum Ansatz eingeschnitten sind, sodass der Eindruck entsteht, es wären 10.

Nicht nur für Hühner eine Bereicherung auf dem Speiseplan

Hühner und Vögel lieben das Kraut, dies hat ihm seinen deutschen Namen sowie weitere Bezeichnungen, wie Vogelkraut oder Hühnerkraut verliehen. Im Volksglauben, sollen mit Vogelmiere gefütterte Hühner sogar mehr Eier legen. Aber auch für den Menschen ist die Vogelmiere eine große Bereicherung für den Speiseplan. Die ganze Pflanze ist essbar, und das sogar prinzipiell das ganze Jahr über. Wie bei den meisten Wildkräutern ist der Geschmack allerdings im Frühjahr am besten. Die optimale Erntezeit hierfür beginnt etwa im März.

Eine heimische Nährstoff-Bombe nicht nur im Frühjahr

Die Vogelmiere ist eine wahre Vitamin C-Bombe. Und das ist nach dem dunklen Winter meist auch bitter nötig. Weiterhin bietet sie einen außergewöhnlich hohen Gehalt an Eisen und Kalium. Im direkten Vergleich mit unserem gezüchteten Kopfsalat kann sie vom Nährstoffgehalt mehrfach punkten: Sie enthält doppelt so viel Calcium, dreimal so viel Kalium und Magnesium, und siebenmal so viel Eisen. Weiterhin zwei bis achtmal so viel Vitamin A und C. Auch die Vitamine B1, B2 und B3 sowie das Spurenelement Selen liefert unser grüner Allrounder. Weitere heilkräftig interessante Inhaltsstoffe sind Schleimstoffe, Saponine, Flavonoide (Rutin), Kieselsäure und Gammalinolensäure. Ein hoher Chlorophyll-Gehalt kurbelt zudem die Blutbildung an und kann den Organismus stärken.

Ein Kraut gegen Husten und zur Stärkung

In der Volksmedizin wird die Vogelmiere wegen ihrer Schleim lösenden Saponine bei Husten, Asthma und Lungenkrankheiten verwendet, sowie zur Reinigung und Kräftigung des Organismus. Ihre Inhaltsstoffe wirken entzündungshemmend, schmerzlindernd, verdauungsfördernd und leicht abführend.

Eine äußerliche Anwendung in Form von Auflagen, Bädern oder mit frischem zerquetschten Kraut ist bei Hautausschlägen, Verbrennungen, Schürfwunden und kleineren Verletzungen möglich.

Ein Muss in der Wildkräuter-Küche

Als wildes Gemüse ist die Vogelmiere vielseitig einsetzbar.  Sie schmeckt mild nussig und und kann für Salat, Suppen, Kräuterquark oder Pestos verwendet werden. Mit Zwiebeln gedünstet ergibt sie ein spinatartiges Wildgemüsegericht. Als grüner Smoothie beispielsweise mit Giersch, Orangen und Bananen wird sie zur ultimativen Vitamin- und Mineralien-Nährstoff-Bombe!

 

In diesem Sinne: Geht raus und sammelt, dieses tolle Superfood. Und dann ab in unsere Pfannen, Töpfe und Mixer damit!

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