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Über die Phytotherapie

Die Phytotherapie - auch als Pflanzenheilkunde bezeichnet - ist eine der ältesten Formen von Heilkunde, die wir kennen, denn die Menschen nutzten die heilkräftigen Wirkungen von Pflanzen schon immer und in allen Kulturen. 

Der Begriff Phytotherapie leitet sich aus dem Griechischen von phyton = Pflanze und  therapeia= Pflege ab. 

Eine traditionelle Volksheilkunde, die ihren Platz in der modernen Medizin gefunden hat

In ihrer ursprünglichen Form der traditionellen Volksheilkunde ist die Phytotherapie vor allem eine Erfahrungsmedizin und stützt sich auf überliefertes Wissen. Die moderne Phytotherapie als Lehre von den medizinisch verwendbaren Pflanzen - den Heilpflanzen - setzt sich als Ziel, Heilpflanzen und ihre Inhaltsstoffe hinsichtlich ihrer therapeutischen Wirkungen zu untersuchen und heilwirksame Ergebnisse zu dokumentieren.

Verwendung finden je nach Pflanze und Krankheit verschiedene Teile der Pflanzen: Blüten, Blätter, Stängel (in ihrer Gesamtheit als "Kraut" bezeichnet), aber auch Rinde, Wurzeln, Früchte oder Samen. Diese können frisch oder getrocknet eingesetzt und weiterverarbeitet werden.

Pflanzliche Mittel beinhalten immer eine Kombination verschiedener Inhaltsstoffe einer Pflanze, die als Stoffgemisch im menschlichen Körper wirken. Dies grenzt sie von den typischen schulmedizinisch verwendeten synthetischen Mitteln ab, die in der Regel isolierte Einzelstoffe enthalten.

Neben der Verwendung von frischen oder getrockneten Pflanzenteilen, arbeitet die Pflanzenheilkunde mit verschiedenen Weiterverarbeitungen. Dies sind beispielsweise der Ölauszug oder die Tinktur.

Wissenschaftliche Standards für traditionelle Heilmittel

Sehr viele Pflanzen sind heute bezüglich ihrer medizinischen Wirksamkeit gut wissenschaftlich untersucht. Um bei pflanzlichen Mitteln einheitliche Qualitätskriterien zu schaffen, entstand 1978 die Kommission E, die in ihren Monografien (eine Art Heilpflanzensteckbrief) die Eigenschaften von medizinisch verwendeten Pflanzen zusammenfasst. Diese sind auch heute noch die Grundlage für die Neuzulassung von Phytotherapeutika.

Sanfte Heilkraft, Die Zeit benötigt

In der Regel haben pflanzliche Medikamente eine gute Verträglichkeit. Ihre sanfte Heilkraft benötigt jedoch oft auch Zeit, um sich zu entfalten, da im Körper erst eine ausreichende Wirkstoffmenge angesammelt werden muss.

Es gibt eine Vielzahl von heilkräftigen Pflanzeninhaltsstoffen; eine wichtige Rolle spielen hier vor allem die Bitterstoffe, Gerbstoffe, Saponine, Glykoside, ätherische Öle, Alkaloide und Flavonoide. Mineral- und Vitalstoffe von Wildpflanzen können Man­gelzustände ausgleichen und die Vitalität verbessern. Inhaltsstoffe, die das Keimwachstum hemmen,  haben Einfluss auf Infekti­onen und Besiedelungen mit Bakterien oder Viren. Die positiven Wirkungen auf unseren Körper sind unglaublich vielfältig!

Auch pflanzliche Mittel können Nebenwirkungen haben - hier ist Expertenwissen gefragt!

Neben ihren erwünschten Wirkungen haben auch Heilpflanzen vielfach unerwünschte Nebenwirkungen. Diese können insbesondere bei zu langer Anwendung oder zu hoher Dosierung auftreten. Einige Pflanzen sind in größeren Mengen tödlich giftig, weswegen sie nur chemisch extrahiert und als Fertigpräparat aufbereitet angewendet werden dürfen. Die genaue Kenntnis von Wirkungen, Nebenwirkungen und auch Kontraindikationen (also Fällen, in denen ein bestimmtes Mittel keinesfalls angewendet werden darf) macht es daher erforderlich, dass die Verordnung pflanzlicher Mittel durch erfahrene Therapeuten erfolgen sollte.

Ist dies der Fall, kann die Phytotherapie für viele therapeutische Bereiche angewandt werden, sei es zur Prävention oder zur sanften unterstützenden Behandlung bei einer Vielzahl medizinischer Probleme.

 

"Gegen jedes Leiden ist ein Kräutlein gewachsen!" (Volksweisheit)

"Lass die Nahrung deine Medizin sein und die Medizin deine Nahrung." (Hippokrates)

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